Wussten Sie, dass viele Argumente für diesen umweltfreundlichen Kunststoff sprechen?
Polyethylen (PE) ist ein organisches Material, ähnlich aufgebaut wie Holz und Pflanzenfasern, auf der Basis von Kohlenstoff und Wasserstoff. Polyethylen entsteht als Nebenprodukt bei der Erdölaufbereitung.
Polyethylen ist schon bei der Herstellung umweltfreundlich. Es werden weder Schadstoffe, noch schädliche Dämpfe oder Abwässer frei. Der Energiebedarf bei der Herstellung von PE-Folien ist im Vergleich zu anderen Verpackungsmitteln (z.B. Papier) deutlich geringer, Ressourcen werden dadurch geschont.
Polyethylen enthält keine umwelt- oder gesundheitsgefährdenden Zusätze, das heißt auch keine Weichmacher, keine Schwermetall-Verbindungen mit Cadmium oder Blei. Es ist physiologisch unbedenklich und grundwasserneutral.
PE-Folien sind besonders vielseitig in ihrer Anwendung. Sie schützen empfindliche Güter wie Lebensmittel und Medikamente gegen Umweltbelastungen, Säuren, Laugen und weitere Chemikalien. Dank hoher Reiß- und Nassfestigkeit sind sie mehrfach verwendbar und daher ökologisch günstig.
Polyethylen ist wiedereinschmelzbar, das heißt vollständig recyclebar und kann daher in anderer Form wiederbenutzt werden.
Der Stoff, aus dem die Tüten sind
Polyethylen ist der weltweit am häufigsten verwendete Kunststoff und wird in erster Linie für Verpackungen verwendet. Unsere Folien sind aus LD-PE, Polyethylen niedriger Dichte (low density).
Herstellung
In Raffinerien wird Erdöl durch Destillation in mehrere Bestandteile (Fraktionen) getrennt. Alle bestehen aus Kohlenwasserstoffen, die sich durch ihre Größe und die Gestalt ihrer Moleküle unterscheiden. Die für die Folienherstellung wichtigste Fraktion ist Naphtha (Rohbenzin), das wiederum in kurzkettige Kohlenwasserstoff-Verbindungen gebrochen wird. Mittels Dampfspaltprozess wird aus Naphtha Ethen gewonnen.
Ethen (auch Ethylen oder Äthylen) ist eine gasförmige, farblose Verbindung aus Kohlenwasserstoffen, die natürlicherweise als Pflanzenhormon vorkommt und vielfältige Anwendung findet (z.B. mittels Begasung zum Nachreifen von Tomaten, Bananen und Äpfeln oder als Alarmwirkstoff von Pflanzen vor Fressfeinden). Ethen kann auch aus Erdgas gewonnen werden.
Im Hochdruckverfahren wird dieses Ethen dann bei bis zu 3500 bar und bis zu 300 °C „radikalisch polymerisiert“, d.h. stark vereinfacht ausgedrückt: Es kommt hier und da ein Wasserstoffatom weg und dafür ein neues Molekül dazu. Das so erzeugte Polyethylen kommt in einen Extruder und wird granuliert.
Extrusion
Das Granulat wird dann – wieder in Extrudern – bei knapp 300 °C geschmolzen und zu Folien verarbeitet.
Recycling
Polyethylenfolie lässt sich immer wiederverwenden, d.h. aus der gebrauchten Folie kann immer wieder Folien hergestellt werden.
Trotz gründlicher Reinigung bleiben allerdings immer leichte Eintrübungen (z.B. durch bedruckte Folien) im aufbereiteten Polyethylen. Daher sieht Folie aus Regenerat immer weniger transparent aus als die aus Erstproduktion. Hygenisch ist sie unbedenklich, denn durch die Erhitzung werden alle Keime und Bakterien abgetötet. Oft wird Regeneratfolie eingefärbt, um beispielsweise als blauer, grauer oder schwarzer Müllsack oder als Abdeck- oder Baufolie „wiedergeboren“ zu werden.
Dieser Prozess lässt sich beliebig oft wiederholen
Polyethylen-Folie – biologisch abbaubar und / oder kompostierbar?
Polyethylen ist ein Kunststoff, der aus langen Kohlenstoffketten besteht. Diese Kettenverbindungen sind sehr stabil und machen Polyethylen zu einem robusten und langlebigen Material. Daher ist es widerstandsfähig gegenüber vielen Umwelteinflüssen wie Wasser, Öl und vielen Chemikalien.
Unter welchen Bedingungen kann Polyethylen zersetzt werden?
- Mechanische Zerkleinerung: Durch mechanische Prozesse wie Zerkleinern oder Mahlen kann Polyethylen in kleinere Teilchen zerlegt werden.
- Thermische Zersetzung: Bei sehr hohen Temperaturen zerfällt Polyethylen in kleinere Moleküle. Dies geschieht jedoch erst bei Temperaturen, die weit über den üblichen Umgebungstemperaturen liegen.
- Photooxidative Zersetzung: Unter Einfluss von Sonnenlicht und Sauerstoff können die Polymerketten im Polyethylen allmählich abgebaut werden. Dieser Prozess ist jedoch sehr langsam und kann mehrere Jahre dauern.
- Biologische Zersetzung: Mikroorganismen können Polyethylen unter bestimmten Bedingungen abbauen. Dieser Prozess ist allerdings nicht so einfach, wie er sich anhört, denn dazu gehören viele Faktoren, u.a. spezielle Mikroorganismen. Spannend: Erst vor kurzem wurde sogar entdeckt, dass die Larven von Wachsmotten die Fähigkeit haben, Polyethylen zu zersetzen.
Alles bio, alles gut – ab auf den Kompost?
Viele Privatverbrauchen vertrauen auf Begriffe wie „kompostierbar“. Aber ein näherer Blick lohnt sich: Meist heißt es „kompostierbar gemäß DIN EN13 432“ und das bedeutet: Die Folie zersetzt sich unter bestimmten Bedingungen in einer industriellen Kompostieranlage (bei Temperaturen zwischen 55 und 60°). Das kann der heimische Komposthaufen nicht bieten. Falls Sie Ihre Verpackung im eigenen Garten entsorgen möchten, sollten Sie unbedingt auf die Bezeichnung OK compost HOME oder Gartenkompostierbar achten!
Und hinterfragen Sie bitte auch gleich die Nutzbarkeit im Sinne einer Bodenverbesserung, denn Ihre heimkompostierte Tüte wird nicht den Nährstoffgehalt des Bodens verbessern!
Biobasierte Folien
Bio-Folien bestehen anteilig oder vollständig aus nachwachsenden Rohstoffen (wie Mais- oder Kartoffelstärke, Zuckerrohr oder Zuckerrüben). Dadurch schonen sie fossile Ressourcen. Die Preise sind produktionsbedingt meist höher als für Folienprodukte aus rohölbasiertem Polyethylen.
Aber Vorsicht: Biobasierte Folien sind nicht unbedingt auch biologisch abbaubar! Achten Sie bitte auch hier auf eine Zertifzierung.
Recycling als Alternative
Da die vollständige und rückstandsfreie Zersetzung von Polyethylen unter normalen Bedingungen kaum möglich ist, ist das Recycling eine wichtige Maßnahme zur Vermeidung von Kunststoffabfällen. Durch Recycling kann Polyethylen wieder zu neuen Produkten verarbeitet werden.